Bio-lammfleisch.ch

Ihr Lammfleisch vom Höfli.

Fairness und Transparenz- Kundenbrief April 2024

Faire Produzentenpreise ist eine der Kernforderungen der aktuellen Bauernproteste. Die Bauern erhalten von ihren Abnehmern aus ihrer Sicht zu wenig für ihre Rohprodukte. Bei Bioprodukten schöpfen die Grossverteiler gemäss dem Preismonitor des noch jungen Vereins Faire Märkte Schweiz zudem eine deutliche höhere Marge ab als bei nicht-biologischen Produkten.

Es geht also um Fairness in den Märkten. Doch was ist das genau? Der Verein Faire Märkte schreibt dazu auf seiner Webseite: „Fairness in den Märkten setzt nicht nur faire Lieferbeziehungen voraus, sondern vor allem auch eine faire Verteilung der Wertschöpfung innerhalb der Lieferkette. Den Produzierenden ist die generierte Wertschöpfung aufwandgerecht und mit Preisen zu entschädigen, die – zusammen mit den staatlichen Beihilfen – ein existenzsicherndes und nachhaltiges Wirtschaften mit einem angemessenen Einkommen ermöglichen.“

„Transparenz“ wird als Wundermittel in der Fairnessdebatte angesehen. Wenn alle wissen, wie die Märkte funktionieren, wer wie viel an einem Brot, einem Liter Milch oder einem kg Fleisch verdient, oder eben nicht verdient, so fällen alle Akteure entlang der Wertschöpfungskette „bessere“ Entscheide, die Märkte werden gerechter bzw. fairer. Soweit die Theorie. In der Praxis haben insbesondere die grossen marktmächtigen Player Migros und Coop kein Interesse an einer solchen Transparenz. Der Preismonitor von Faire Märkte Schweiz kann zwar gewisse „Unregelmässigkeiten“ aufzeigen, z.B. eben, dass die Margen der Grossverteiler bei Bioprodukten viel höher sind. Erklären, warum das so ist, das müssten dann aber die Grossverteiler selber machen. Mehr als ein paar Floskeln wie „höhere Produktionskosten“, „Knospe-Lizenz-Gebühren“ etc. bringen sie aber nicht über die Lippen. Darum wissen wir auch nicht, wer nun jetzt die Beschissenen sind. Die Bauern, die Händler und Verarbeiter mit ihren Angestellten, die Konsumentinnen? Oder gibt es gar keine Beschissenen, ist das System heute schon fair?

Schon länger denken wir über den „gläsernen Bauernhof“ nach. Also darüber, die wichtigsten betrieblichen Prozesse und Ergebnisse öffentlich zu machen. Die Fairnessdebatten der letzten Wochen befeuerten diese Gedanken zusätzlich. Den „Anderen“ vorwerfen, die nötige Transparenz fehle, bedingt auch, selber mit offenen Karten zu spielen. In diesem Sinne möchten wir Ihnen zeigen, wie und für was wir mit unserer Direktvermarktung, mit Ihrem gekauften Lammfleisch, verdienen.

Bei der letzten Lieferung im März 2024 verkauften wir das Fleisch von einem ganzen Lamm im Schnitt für 498 Franken. Zusätzlich zum Lammfleisch erzielten wir pro Lamm noch einen Gewinn für den Verkauf aus den Produkten aus den Altschafen von 4 Franken und verrechneten wir im Schnitt einen Tranportkostenbeitrag von 19 Franken. So erhielten wir pro Lamm 521 Franken. Davon bezahlten wir die anfallenden Fremdkosten von 143.- pro Lamm, wovon die Verarbeitungskosten der Metzgerei Safiental (109.-) der wichtigste Posten ist. Pro Lamm blieben schliesslich ungefähr 100 Franken mehr, als wenn wir unsere Lämmer am öffentlichen Markt in Ilanz verkauft hätten. So erzielten wir eine Stundenentschädigung in der Direktvermarktung von rund 35 Franken. Wären wir ordentlich angestellt, entspräche dies einem monatlichen Bruttogehalt von rund 4'600 Franken. Damit ist die Direktvermarktung für uns im Vergleich zu vielen anderen Arbeiten auf dem Hof attraktiver (im Jahr 2023 entsprach die Entschädigung für die Arbeit auf dem Hof einem monatlichen Bruttogehalt von rund 3'220 Franken).

Ist unser Lammfleischverkauf nun fair oder nicht? Fairness empfindet jede Person unterschiedlich und darum lassen wir Sie gerne selber entscheiden. Für uns zumindest erscheint es fair, auch wenn wir beim Rechnungsschreiben zumal selber an der Höhe des Endbetrages erschrecken. Wir sind für unsere Arbeit anständig entschädigt, die Metzgerei Safiental verrechnet ebenfalls faire Preise und Sie erhalten Bio-Knospe-Fleisch zum Preis von Schweizer Nicht-Bio-Fleisch im Grossverteiler.

Detaillierte Zahlen zu unserer letzten Lammfleischlieferung finden sie hier.